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Eine Spezie namens Blogger

Zuerst noch einige Worte in eigener Sache. Wie ihr wisst, habe ich vor meiner Abreise gross rumerzählt, dass ich sicher keine Russin zurückbringe. 
Und jetzt...
... und jetzt habe ich auch einen wirklich guten Grund dafür. 
Es ist die Sprache der Frauen, oder besser gesagt die Tonvariation. 
Für mich einfach irgendwie, ich weiss nicht recht, so, so gägelig einfach. Das verleidet jedem über kurz oder lang. 
Bei mir war es halt über kurz. 
Dieses Bild steht für mein Leben als Blogger. Auch hier kann ich mein nerviges Exaktsein nicht ablegen. 

Kurz zur Geschichte. Bei einer meiner Fahrten zur Kasan Arena bin ich am Zentralfriedhof vorbeigekommen. Sofort habe ich das Potential dieses Ortes erkannt. Er grenzt an die Kasanka! 

Das gibt sicher ein gutes Bild! Quer über das Wasser, frontal vor der Kasan Arena. 
Und ich habe gesprochen und so geschah es. 

Ich bahnte mir den Weg durchs Gräberlabyrinth, ein paar Schritte durch den Wald und husch, ab durch die Lücke im Zaun. Und wirklich, hier treffe ich auf eine sensationelle Aussicht auf Stadion und Stadt. 
Super Fotos, aber leider, und das habe ich erst zurück im Hotel, als ich die Brille aufsetzte, festgestellt. Die drei entscheidenden und besten Bilder sind falsch belichtet. 
Da nerve ich mich einfach tödlich. Das halbwegs noch Brauchbare stelle ich auf Instagram. Wenigstens kommt es gut an, und zwei, drei Fotografen aus Kasan sind jetzt Follower von mir. 

Dieses hier habe ich jetzt halt künstlerisch bearbeitet, um es wenigstens hier noch einzusetzen. 

Und was bleibt mir, als Ruedi, übrig? 
Ich werde erneut hinfahren müssen und die Bilder nochmals schiessen. 

Und was steckt noch alles hinter meiner Arbeit als Blogger?

Ich teile es in vier Bereiche auf. 
Planen
Laufen
Geduld
Schreiben

Planen

Einige Themen ergeben sich von selbst. Sehenswürdigkeiten, Volunteerleben und das Alltägliche. 

Weitere ergeben sich dann aus den Situationen heraus, so zum Beispiel die Geschichte mit dem ,Ein Bier für Ruedi‘. Sie entstand aus dem Umstand, dass ich feststellen musste, dass ein Bier gleich teuer ist, wie das restliche Mittagessen. 
Was, du kennst das gemeinnützige Program ,Ein Bier für Ruedi‘ noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit, dich hier schlau zu machen. 
Auf Grund der entstandenen Themen, erstelle ich bereits den Blogtitel. Ein Schalter im Jimdo-Blogtool erlaubt es mir, diesen Beitrag noch auszublenden. So kann es sein, dass ich bereits 2-3 Tage voraus einen Blog am bearbeiten bin. 
Da ich schon beim Festlegen des Titels Ideen von gewissen Texten habe, kann ich die Aktivitäten dazu bereits planen. Ich muss z.B. ein Bild von einer bestimmten Kirche haben. Ich plane dann bereits auf Grund des Wetters und des Sonnenstands, wann der günstigste Zeitpunkt ist, um dort vorbeizugehen. 
Und somit kommen wir auch schon zum zweiten Punkt. Dem Laufen. 

Laufen

Das Men in move Training trägt ihre Früchte. Nur das wöchentliche und harte Trainig hat mir den Formstand gebracht, den es hier und jetzt einfach braucht. 
Auf der Suche nach dem idealen Foto-Point, gehts nach links, nach rechts, nach hinten oder nach vorn. Beim ,Es Puurebüebli mag i need...’ ist die Reihenfolge meines Wissens irgendwie andersrum, aber auch meine Variante ist zielführend. 
So läppern sich die Meter nach und nach zusammen. 
Hier die Statistik der letzten zwei Wochen (alle Angaben in Kilometer).  
7,3 - 11,5 - 7,8 -7,8 - 17,5 - 13,8 - 13,3 - 11,1 - 10,0 - 9,8 - 8,9 - 7,2 - 6,9 -  9,4. 
 
Die durchschnittlich abnehmende Kilometerdistanz ist nicht auf weniger Laufen zurück zu führen, sondern viel mehr auf erhöhten Einsatz des ÖV. Man hat jetzt halt ein GA für Kasan.  
Aber die Feinarbeit im Zielnähe, ist immer noch reine Fussarbeit.  
 
Es hat sich auch schon ergeben, dass ich einen Ort mehrmals aufsuchen musste, weil Sonnenstand oder Touristenanzahl nicht passte. Leider nicht die Ausnahme, so dass sich der Kilometerstand stetig erhöht. 

Geduld

Geduld ist ein sehr wichtiger Faktor. Da stehst du in Position um das Bild deines Lebens zu schiessen, und da latscht wieder so ein Bremser ins Bild. Natürlich muss er auch gerade jetzt eine Pause einschalten. 
Oder auch ein Klassiker, ein Bus fährt mitten durchs Bild. Geht nicht!
Auch häufig werde ich mit dem Problem der Fotowolke konfrontiert. Gerade im entscheidenden Moment schiebt sie sich vor die Sonne. 

Ein gewisser O.S. aus B. hat sich schon gewundert, ob so viel blauer Himmel wohl getürkt sei. Nein, allenfalls gerusst, aber es ist nur die Geduld dies bringt. 

Es gibt Situationen, bei denen ich gut und gerne eine Viertelstunde warte bis ich zum Schuss komme. Und bei uns Männern ist dies lange, sehr lange um da einen anderen Themenbereich anzusprechen. 

Schreiben

Da ich in einem früheren Leben wohl als Hans Christian Andersen die Welt erfreuen durfte, konnte ich einige Gene ins heutige Dasein retten. 
Darum, glaubt nicht alles was ich schreibe. Immer den Wahrheitsgehalt hinterfragen. 
Aber grundsätzlich bin ich ein ehrlicher Kerl. Also glaubt mir einfach, was ich schreibe, im Sinne von ,Märchen sind doch schön‘.

Trotzdem, auch das Schreiben ist Knochenarbeit. 
Oft überarbeite ich eine Satzstellung. Nicht weil sie falsch ist, sondern weil mir eine noch pointierte Variante eingefallen ist (sprich ausstudiert habe). 
Und dann diese kleinen Tasten auf dem Handy. Zum Glück gibt es den Wortvorschlagalgorithmus. Der hilft mir enorm. Dies ist der eine Grund, dass ich die Texte auf dem Handy schreibe. Der Andere ist, ich kann dann hier in der Lobby schreiben, wo das WiFi stabil und gut ist. 

Den Feinschliff erledige ich auf dem Laptop. Gestaltung und Textkorrektur braucht dann nochmals seine Zeit. 
Genau, Textkorrektur ist immer angesagt. Die Jimdo App hat bezüglich Abstand zwischen den Wörter ein gewisses Eigenleben. Darum und wegen möglichen Schreibfehler meinerseits gibts eine Nachkontrolle. 

Zum Schluss schalte ich den Artikel auf, prüfe ihn auf dem Laptop und auch auf dem Handy. Und erst jetzt, wenn auch diese letzte Hürde geschafft ist, gibts den Link ins Fazzi-Buch rüber. Natürlich ins Facebook, will ich sagen. 
Übrigens dieser Fazzi ist ein fleissiger Blogleser. Gut, vielleicht schaut er sich auch nur die Bilder an...

So alles in Allem bin ich zwei bis vier Stunden an einem Blogartikel. Da muss also keiner ein schlechtes Gewissen haben, wenn er mir zwischendurch ein Bier spendet. 

In diesem Sinne: Prost Freunde! 🍻 

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