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Issa und ich

Issa, der geborene Mann für die Schweizer Fussball-Nati. Er bringt alle nötigen Attribute mit. 
Er ist schwarz
und
er verschiesst entscheidende Penalties. 
Die Einbürgerung wird nächstens eingeleitet. 

Issa ist meine zweitwichtigste Bezugsperson hier, denn bei vielen anderen lastet der Fluch von Babylon auf unseren Kommunikationskanälen. 


Da sind einmal unzählige Volunteers die, sagen wir einmal ,eine noch nicht entwickelte englische Sprachkompetenz‘ aufweisen. 
Dann die Leute vom Ticketverkauf, da können sie vereinzelt recht gut Englisch, wenns aber heikel wird, dann schreien sie nach einem Tandem. Sei es Elmira/ich oder eben Issa/ich. 
Weiters aus unserer Gruppe:
Anja, sie ist die eine die immer lacht (mehr von ihr dann in einem eigenen Blog, vorausgesetzt es gibt mehr als ein Dreizeiler). 
Polina, wir verstehen uns ganz ohne Worte, wir müssen uns nur in die Augen schauen. Das habt ihr in der Zwischenzeit hoffentlich mitbekommen (mehr von ihr dann in einem eigenen Blog, vorausgesetzt es gibt mehr als ein Dreizeiler). 
Elmira, meine Eskortdame, wie ich sie neckisch nenne. Sie spricht doch ein sehr gutes Englisch und kann mir alle russisch geschriebenen Anweisungen vom LOC übersetzen (mehr von ihr dann in einem eigenen Blog, vorausgesetzt es gibt mehr als ein Dreizeiler)
 
Aber bleiben wir hier doch bei Issa. 

Issa studiert seit drei Jahren hier in Kasan. Er kommt aus dem Tschad und spricht Französisch. 

Aber die Kombination Afrika/Französisch lässt einem stutzig werden. Richtig, sein Französisch würde bei uns in der Schule nur zu einer Eins reichen, denn, es ist einfach unverständlich. Es grenzt an ein Wunder, dass wir uns überhaupt in dieser Sprache unterhalten können. 
Wie gesagt, studiert er seit drei Jahren in Kasan. 
Und manchmal lernt er sogar, wie diese Bild zeigt. 
Ursprünglich kommt er aus dem Tschad. Geboren in N'Djamena, später in Abéché zur Schule gegangen. Und dann nach Russland zum Studieren abdelegiert. Und wo landet man in Russland wenn man studiert, klar doch, in Kasan!

Issa und ich ergänzen uns in den hier anstehenden Problemen hervorragend. Wenns sprachlich schwierig wird, dann können wir helfen. 

Während er, um in der IT-Sprache zu bleiben, den Sprach-Bus zum Maintask sicherstellt, arbeite ich am Frontend und mache das Sprach-Compiling. Die Inputs (Englisch, Spanisch und Deutsch) werden linearisiert und auf Französisch in das Gateway eingespiesen. Issa der Sprachumsetzer leitet es dann in Russisch auf den Bus weiter. 
Auf diese Weise haben wir bis jetzt schon jedes Problem gelöst. 

Er scheint alle Spieler hier an der WM zu kennen und kann sagen in welchem Verein er spielt. Zumindest wenn er irgend einmal in einer russischen oder französischen Mannschaft im Einsatz war. 

Wir verstehen uns sehr gut und wir lachen auch viel gemeinsam. Da ist er Spitze. Ab meinen Witzen kann er herrlich erfrischend lachen. 

Einmal hatte er meinen Lacher aber ganz auf seiner Seite. Gefragt nach seinem Alter antwortete er mit: Très agé, très agé. Und dann stellte sich heraus, dass er gerademal 25 ist. Was soll ich dann sagen?
 
Und dann taucht sogar noch eine Verbindung zur Schweiz auf (also wirklich, sofort für die Schweizer Nati einbürgern, wer weiss ob wir am Ende des Turniers noch genügend Spieler haben, die nicht gesperrt sind). 
 
Sein Vater arbeitete mehrere Jahre für ein Schweizer Hilfswerk in Afrika. 

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