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Rüdi auf Rügen

Allee, Allee

Und mit Allee, Allee meine ich nicht den gleichnamigen Song Allez, Allez der Schweizer Nati-Fans, sondern…, ganz einfach eine baumgesäumte Strasse. An diesen Baumalleen führt kein Weg vorbei, oder zumindest ich mit meinem Auto. Aber bevor ich mich über Alleen auslasse, zuerst mal schauen. ob ich in dieser Stadt etwas zwischen die Zähne kriege.

Danach kann ich mich nochmals dem Thema ,Alleen‘ widmen. 

Und ich wurde fündig. Auch ein Fischmenüs gibt's. 
Dann starte ich doch mit einer Fischsuppe. Bouillabaisse würde es in Frankreich heissen, aber sie wäre dadurch nicht besser. Auf jeden Fall bin ich mit meiner Wahl sehr zufrieden. Und apropos Wahl, beim Hauptgang viel sie diesmal einfach auf das Menü ohne Bratkartoffeln 😂. 

Sassnitzer Fischsüppchen. Wenn ich schon da in Sassnitz bin. 

Dorschfilet überbacken (Sassnitzer Art). Wenn ich schon da in Sassnitz bin. 

Hat mir echt geschmeckt. Fisch ist doch immer wieder fein, es muss also nicht jedes Mal Haxen sein. Wobei ich hier absolut nichts gegen Haxen sagen will. 

Aber zurück zum Thema ‚Alleen‘. 

Eigentlich müsste man sie in die Kategorie der bedrohten 'Wasauchimmer' einordnen. Immer mehr verschwinden sie aus dem täglichen Leben. Zusätzlich kommt erschwerend hinzu, dass sie in der freien Wildbahn und ohne störende Fahrzeuge wirklich schwer einzufangen sind. 

Erstens: Man muss eine Allee finden.
Zweitens: Hat man sie durch Befahren gefunden, muss man sofort eine mögliche Haltestelle ausfindig machen, ggf. auch wenden. 
Drittens: Man geht ,in Stellung‘ und wartet, teils minutenlang, bis die Allee autofrei ist. 

Und Bäng, hier hab ich welche. Und kommen mir noch welche vor die Linse, so poste ich sie hier. 

Ist eine Allee auch eine Allee, wenn sie nur aus einem Baum besteht, dieser aber in der Mitte der Fahrbahn steht?

Kreide

Ob die Insel in der Kreidezeit entstanden ist, habe ich nicht recherchiert. Aber eine der, oder gar die Sehenswürdigkeit ist dieser Stuhl. Königsstuhl heisst er und ist ein Fels aus eben dieser besagten Kreide. 

 

Kreidefels, irgendwie Steilkünsten-Style.

Vom Parkplatz nur wenige Schritte und der lichtdurchflutete Wald erwartet dich. Über hundertjährige (über, kann also auch zwei oder dreihundert Jahre sein) wachsen in diesem Wald. Nicht als Friesenjunge, sondern als Försterjunge schlägt da mein Herz höher.

Hätte die Schnecke nicht geschissen, hätte sie das 'Wasauchimmer' erwischt. Oder gilt diese Aussage nur für den Fuchs?

Und hätte ich da die unterste Stufe nicht übersehen, dann hätte ich das Knie nicht überdehnt und es würde jetzt nicht bei jedem Schritt knacken (halt, halt, an dieser Stelle keine Sprüche wegen Alt und knackig). Und vor allem, es würde nicht schmerzen. Und dieses Malheure ereilt mich schon nach knapp einem Viertel der Marschzeit. Aber ich bin kein knackiges Kerlchen, ich bin ein harter Kerl. Auf die Zähne beissen und weiter geht's. 

Nebst allem, Schade, dass dieses schmerzende Knackknie bereits nach rund einem Viertel meiner Wanderung in mein Leben getreten ist. Oder sogar schon nach einem Sechstel meiner GEPLANTEN Wanderung. Schlussendlich bin ich über 12 Tausend Schritte durch den Wald gehumpelt. Könnte glatt ein Weltrekord sein.

Aber dieser Nationalpark Jasmund ist alleweil einen Besuch wert. Selbst mit schmerzendem Knie.

 

Das KDF-Bad

Da hat sich der Erik ja was ganz besonderes ausgedacht. Kaninchenställe für die einfache Bevölkerung, Gehirnwäsche inklusive. Oder war es für die bereits gehirngewaschte Elite. Er kann es uns nicht mehr sagen. Aber diese Orte sind sehr geschichtsträchtig und sie faszinieren mich doch immer wieder. Bin dann mal gespannt auf diese Art Orte in Berlin.

Der Koloss von Prora

Prora bei Binz liegt auch auf der Schmalen Heide, die den Kleinen Jasmunder Bodden vom Proraer Wiek der Ostsee trennt. Kern des Ortes ist der Koloss von Prora. Das Gebäude erstreckt sich über eine Länge von etwa fünf Kilometern, ca. 150 Meter vom Wasser entfernt. Der Name Prora ist vermutlich slawischen Ursprungs und seine genaue Bedeutung ist nicht überliefert. Ursprünglich wurde so nur eine bewaldete Hügelkette im Süden der Schmalen Heide bezeichnet. Im 19. Jahrhundert wurde hier ein Forsthaus gebaut, das ebenfalls den Namen Prora erhielt. Unter dem NS-Regime wurde dann das „KdF-Seebad“ erbaut. Der Gebäudekomplex sollte für die Unterbringung der Urlauber 8 jeweils 550 Meter lange, sechsgeschossige, völlig gleichartige Häuserblocks mit insgesamt 10.000 Gästezimmern umfassen.

Urlaub auf engstem Raum

Jedes dieser 2,25 m × 4,75 m großen Zimmer, von denen jeweils zwei mittels einer Tür verbunden waren, war für 2 Personen konzipiert. Sanitäre Einrichtungen befanden sich in den landeinwärts gelegenen Treppenhäusern. In allen Gästezimmern sollten über Lautsprecher Durchsagen möglich sein. Aus der Uniformität der Architektur und der sehr zweckmäßigen Einrichtung wird deutlich, dass hier anders als bei anderen nationalsozialistischen Großprojekten die Funktionalität über die Architektur gestellt wurde.

Das Leben in der Ferienanlage sollte in der Gemeinschaft stattfinden. Deshalb waren große Gemeinschaftshäuser mit Gastronomie- und Wirtschaftsräumen sowie Kegelbahnen und Leseräumen geplant. Es waren beheizbare Liegehallen, zwei Wellenschwimmbäder, ein Kino und mehrere gastronomische Betriebe in Planung. Als zentraler Punkt der Anlage war ein riesiger Aufmarschplatz geplant. Des Weiteren sollte es Kaianlagen geben, die das Anlegen kleinerer Boote möglich machte.

KDF Prora
Ostseeresort Binz Prora in Prora

Trotz erheblichen Schmerzen im Knie oder viel mehr trotz der unsauberen Gangart, will ich mir von diesem KfD-Bad ein Bild Vorort machen. 

Gut ich stelle fest: Einige Teile dieses über 5 km langen Komplexes wurden weggesprengt. Und ein Teil ist eine überwucherte Ruine im Wald. Aber es gibt auch Lichtblicke. Der grössere Teil lebt noch. Er wird renoviert, und einer schönen Wohnsituation zugeführt. Und man glaubt es kaum, einige Wohnungen kannst du auch auf Booking mieten.

Feuersteinfelder

Text wird geschrieben, wenn ich es bis zu den Feldern schaffe. Bis dann soll mich der nachfolgende Bericht vertreten.


Der Nichtbesuchsfall ist eingetreten. Ich muss passen. Das Knie hat sich schon sehr gut erholt, aber es reicht nicht, ich muss es schonen, denn ich will morgen bereit sein. 

Ihr wisst ja: 


Wer ned gumpet esch kä Schwiizer!



Feuersteinfelder Rügen

Für Einheimische und Urlauber sind die Rügener Feuersteinfelder ein beliebtes Ausflugsziel. So mystisch dieser Ort klingt, so geheimnisvoll scheint diese Landschaft aus jahrtausendealten Feuersteinen dem Betrachter. Die Feuersteinfelder auf Rügen werden auch „Steinernes Meer“ genannt.

Im Waldstreifen „Schmale Heide“ zwischen Mukran und Prora erstreckt sich eines der größten Feuersteinfelder Deutschlands. Auf einer Fläche von 2500 x 300 Metern lagerten sich nach mehreren Sturmfluten vor ca. 3500 – 4000 Jahren viele Feuersteine ab, die aus den Kreidefelsen der Halbinsel Jasmundausgewaschen wurden.

Es handelt sich dabei um 14 hintereinander liegende, etwa zwei Kilometer lange Geröllwälle, die parallel zur Ostsee verlaufen und damals an den Strand gespült worden sind. Aufgrund ihres hohen Gewichtes blieben sie hier zurück.

Feuersteinfeld bei Neu Mukran auf Rügen - Foto: Gänsike/TMV

© TMV/Gänsike

Feuersteinfelder in Mukran

Feuersteinfelder auf Rügen besuchen

Die Wälle aus Feuerstein sind meist 2 – 4  Meter mächtig. Versteinerte Fossilien, wie Seeigel und Dickmuscheln oder auch Donnerkeile kann man hier finden.

Bis in das 20. Jahrhundert hinein gab es auf den Feuersteinfeldern keinerlei Vegetation. Man blickte auf eine brach liegende Landschaft. Allmählich kehrt aber wieder Leben in diese Flächen, die inzwischen mit Bäumen und Sträuchern sowie Heidekraut und Wacholder bepflanzt wurden. Größere Bäume haben es hier aber schwer sich anzusiedeln. 1840 wurde das Gebiet als Küstenschutzmaßnahme mit Kiefern bepflanzt und 1935 unter Naturschutz gestellt.

Ein Besuch der Rügener Feuersteinfelder sollte gleich mit einer kleinen Wanderung verbunden werden. Oder man schließt sich einer der regelmäßig geführten Wanderungen an. Man stellt das Auto auf einem Parkplatz bei Mukran ab und begibt sich auf eine ca.2 km lange Wanderung durch den Küstenwald zum Gebiet der Feuersteinfelder.

Werkezeug-Funde aus Feuersteinen

Wer einen dieser Feuersteine in die Hand nimmt, spürt seine ungewöhnliche Härte und die scharfen Kanten. In der Kreidezeit stellte man aufgrund dieser Materialeigenschaften aus Feuersteinen Werkzeuge her.

In der Nähe des Ortes Lietzow fand man über 20.000 Steingeräte wie Faustkeile, Meißel, Äxte und Sicheln, die heute etwa 5000 Jahre alt sind. In dieser Zeit wurden Feuersteine sogar als Tauschobjekte gehandelt.

Die Ruhe und Natur pur machen den Ausflug in dieses nie überlaufene Gebiet zu einem Gewinn für die ganze Familie. So stellen sich die Kleinen den Spielplatz der Familie Feuerstein vor und die Großen wünschen sich alles Gute, wenn sie einen Hühnergott finden!

Feuersteine im Feld bei Neu Mukran auf Rügen - Foto: Tiemann/TMV

Die erwähnte Knieverletzung hindert mich nachmittags  noch am Marsch zu den Feuersteinfelder. Sollte es morgen aber nur halbwegs möglich sein, mache ich mich auf den Weg um doch auch noch eigene Bilder schiessen zu können. Warten wir es mal ab,.

Symbolbild
Symbolbild

Das tägliche Leben

Reisen ist schön, aber die Kleider verschmutzen trotzdem. Oder zumindest nehmen sie Gerüche auf. Diese gilt es von Zeit zu Zeit zu eliminieren. 

Handwäsche. Saubere Unterhosen (auch wenn schon 3x gedreht) und T-Shirts sind alle. Ab ans Lavabo!
Ich brauche gewaschenes Zeug für die nächsten zwei Wochen. 

Lufttrocknung ist angesagt. Da hab ich doch glatt vergessen, den Tumbler einzupacken. 

Am Strand. Kilometer lang zieht er sich an der Küste von Binz, über Prora und Mukran bis nach Sassnitz. Aber Leute, ich sage euch ehrlich, in diese Kloake werde ich nicht reinsteigen. Sieht so aus, als habe ein Tanker Leck geschlagen und die ganze Küste mit Oel verschmutzt. Oder wenn wir Glück haben, sind es nur Algen. Diese schauen auch nicht einladend ein, darum stay away!

Auch Essen gehört zu den täglichen Gebrauchsartikel. Hier oben am Meer mehr mit Fisch. Fleisch erhält seinen Stellenwert wieder zurück, wenn ich in Berlin bin.

Hier auf Rügen, ein letztes Fischmenü.

Wie sich's gehört, auf der Terrasse beim Beizli am Hafen. 

Und wie kann es nicht anders sein, wieder einmal mit Bratkartoffeln. 

Und wie bei den Friesen gibt es auch hier auf Rügen viele Dinge die ich auf meiner Bucklist nicht abhacken konnte. Ob es jetzt eine Watt-Wanderung ist, oder eine Fahrt mit dem Rasenden Roland, das Fazit ist immer das Gleiche: Zuwenig Zeit, zu viel zu sehen, aber  es gibt mir immer einen Grund, später noch einmal vorbei zu schauen.

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