Der Berg ruft
Mit 3715 Meter ist der Teide nur knapp höher als die Gisliflue. Aber irgendwie ein Muss wenn wir schon da auf Teneriffa sind.
Strahlender Sonnenschein und in Puerto de la Cruz 28 °C ist angesagt! Denkste!
Die Wettervorhersager in Teneriffa sind sogar noch schlechter als der ÖV auf dieser Insel. Den ganzen Tag nur Wolken, Wolken, Wolken. Und dass es nicht regnete war vielleicht nur Glücksache. Aber lasst mich den Tag Revue passieren.
Nach dem Morgenessen, wo wir extra tüchtig reinhauten (der ganze Ausflug ist ohne grosse Essenspausen geplant), hat jeder ein individuelles Programm. Die Einen gehen auf eine Shoppingtour, andere hängen sonst irgendwie herum und Rene und ich schnarchen am Pool um die Wette. Es ist ein totes Rennen, ein Sieger konnte nicht ermittelt werden.
Kurz nach Mittag machen wir uns dann bereit, damit wir zeitig am Sammelpunkt bereitstehen.
Unser Ziel: Nationalpark El Teide

Und wir sind rechtzeitig bereit. 15 Minuten zu früh, ist aber gut so, denn unser Bus fährt schon zwei, drei Minuten später vor. Irgendwie müssen wir es geahnt haben. Der Bus ist noch leer, was bedeutet, dass wir zuerst noch in der Stadt rumkurven um weitere Berggänger einzusammeln. Nach einer knappen halben Stunde haben wir es geschafft und dann geht es aufwärts.
Der Guide erklärt uns, welche Klimazonen wir auf welcher Höhe antreffen, aber da ich weiss, dass dies euch nicht wirklich interessiert, verzichte ich darauf, dies hier ausführlich zu erläutern.

Vor gut einem Jahr gab es an diesem Hang einen grösseren Waldbrand. Noch sind die Spuren erkennbar. Aber der Wald hat sich schon recht gut erholt. Auch ich habe mich von meiner Wadenverletzung gut erholt, so dass ich bereits ohne Rollator an diesem Ausflug teilnehmen kann.

Bei den Zwischenstopps können wir die Bäume genauer unter die Lupe nehmen. Also diese kanarisch Kiefer, lat. Pinus canariensis (nicht staunen, solche Sachen gehören zum Allgemeinwissen), ist eine Überlebenskünstlerin. Da brennt sie vollständig ab, was ihr aber völlig am A... vorbei geht. Aus dem Innern treibt sie einfach neue Triebe aus dem Stamm und bildet sie innert kürzester Zeit zu ausgewachsenen Äste aus. Chapeau!

Viele sehen dann aus wie Riesengutterenputzer (Putzus imensis) aus.
Damit es den Leuten nicht langweilig wird, sammeln sie das am Boden liegende Brandholz auf, und legen es Quer zum Hang und treppenförmig an (leider kein Bild, Vorstellungskraft ist alles).
Ich finde diese Kieferwälder noch eine gelungen Sache. Die herabfallenden Nadeln statten die Wanderwege mit einer federnden Schicht aus. Ideal für wadengeplagte Wanderer.

Aber einmal musste es ja kommen. Wir lassen die Baumgrenze unter uns und treffen nur noch eine karge Landschaft an. Da die Seilbahn wegen starkem Wind nicht in Betrieb ist, fahren wir noch ein wenig weiter in den Vulkankrater rein und können den Teide auch noch von der hinteren Seite betrachten. Aber auch da kann ich nichts neues von der Wetterfront erzählen, denn auch hier scheint die Sonne nicht. Wirklich eine unschöne Planung von Petrus, um es mal mit humanen Worten auszudrücken.

Immerhin scheinen die Strassen einigermassen gerade zu verlaufen.

Roques de Garcia. hier lohnt es sich, mal kurz anzuhalten und um dieses Felsformationen zu wandern. Und hätte ich nicht dringen auf die Toilette gemusst, hätte ich noch einige Meter mehr abgespult. So hinter einen Kaktus wollte ich dann doch nicht einen eben Solchen setzen.

Und immer wieder versteckt sich der Berg fast vollständig hinter den Wolken.
Auch hier heisst es einmal Abschied nehmen. Ganz hoch zum Teide sind wir nicht gefahren. Immer schön gucken, dass man nicht alle Sehenswürdigkeiten besucht. Dies gibt einem jeweils ein Argument, später noch einmal vorbei zu schauen. Also so in 35 Jahren, beim nächsten Spiel Spanien - Schweiz hier auf Teneriffa, bin ich wieder hier.
Zurück in der Stadt genehmigen wir uns ein feines Nachtessen im Restaurant Muxacho und ich freue mich bereits auf morgen. Nichts tun ist angesagt. Im Liegestuhl dösen, zwischendurch eine Länge schwimmen, vielleicht gibt es an der Poolbar noch ein Glas Wein, wer weiss das schon.
Aber alles Dinge, die euch nicht so gross interessieren. Darum endet hier mein Blog.
Und ihr wisst ja, weiter geht es im nächsten Jahr mit der WM-Quali. Natürlich mit der Schweiz in Lostopf 1 und hoffentlich mit ganz vielen interessanten Gegner. Nicht nur sportlich gesehen, nein, vor allem reisetechnisch.
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