Oberstocke - und Hinderstockesee

Wanderung

Chrindi - Hinderstockesee - Oberstockesee - Baachegg - Oberstocken

 

Distanz

12,4 km

 

Marschzeit

3:53 h

 

Höchster Punkt

1807 m, Baachegg

 

Hinderstockesee
Hinderstockesee

 

 

Kurzes Schönwetterfenster in meiner ersten Ferienwoche. Ich habe mir kurzfristig eine Wanderung entlang den beiden 'Stockesee' und dann hoch zum Stockhorn ausgesucht. Schliesslich konnte ich das Stockhorn bei schönem, klaren Wetter schon oft von meinem Hausberg aus in der Alpenkette ausmachen. Und vor mehr als vierzig Jahren kurvte ich während dem Panzerattrappen-Fahrerkurs unzählig Male am Fusse diese Bergs herum. Also los dann!

Ich wähle den Zug ab Olten und Richtung Interlaken, so kann ich bis Spiez gemütlich sitzen bleibe. Umsteigen auf die MOB und im Nu bin ich in Erlenbach. Die Webseite der Stockhornbahn meldet Seilbahnbetrieb bis ganz oben. Aber in der Zwischenzeit ist ein wenig Wind aufgekommen, und die Gäste werden nur bis zur Zwischenstation befördert. Ist mir egal, da ich meine Wanderung sowieso von dort aus starten wollte.

Es ist etwas kühl geworden an diesem Morgen (oder ist es vielleicht auch der Hauch des Todes?) und darum schreite ich zügig voran um meinen Körper auf Arbeitstemperatur zu bringen. Es geht links um den See rum. Die Wege sind schön hergerichtet und es macht Spass, durch die herrliche Landschaft zu wandern. Der Hinderstockesee mit seinem Inseli ist wirklich ein Hingucker. Und auch die Landschaft gefällt mir und lässt mich immer wieder einen Fotostopp einlegen.

Der Weg führt mich dann bald über eine Kuppe zum Oberstockesee. Nicht der grosse Wau-Effekt aber mit einem grandiosen Blick aufs Stockhorn. Und wie immer treffe ich meine tierischen Freunde an. Die Kühe empfangen mich mit fröhlichem Gebimmel (oder ist es ein Totenglöggli). Nur der Wasserbüffel, wenn es denn einer ist, schaut etwas mürrisch zu mir rüber.

Nach diesem Treffen folge ich meinem am Vortag ausgesuchten Weg. Von hinten durch die Brust. Über Stock und Stein gehts zur ersten Mutprobe, dem schmalen Gratweg entlang Richtung Baachegg. Gefühl fällt das Gelände links so ungefähr 100 Meter senkrecht nach unten. Augen zu und durch! Aber dennoch das eine oder andere Foto schiessen, man weiss ja nie. Die Hinterbliebenen sind dankbar für jeden Hinweis. Von diesem Herzrasen noch nicht richtig erholt, folgt die nächste Herausforderung. Kamin nennt man dies Erfindung. Im ZickZack nach oben, immer enger und steiler werdend, lässt mich dieser Sch... nicht nach unten blicken. Ich bin froh, habe ich Ersatzunterwäsche dabei...

Die Wegführung hat Mitleid mit mir und lässt mich darum bald etwas Atem holen. Da kommt auch eine kurze Rast bei der Alpenhütte gelegen. Der Senn dort muss wohl aber sadistische Züge in sich tragen. Er erzählt mir, dass der Weg unterhalb des Stockhorns, na ja, suboptimal sei. Aber wenn man nicht nach unten schaue, sollte es schon gehen, man darf einfach nicht ausrutschen.

 

Auf der kurzen Streck bis zur Baachegg habe ich unzählige Male zu dieser Stelle hochgeschaut, und ebenso oft habe ich mich abstürzen sehen. Super Sache. Oben auf dem Grat der Baachegg weht ein zügiger Wind und ich muss eine Entscheidung treffen:

 

Gehst du den Weg zum Stockhorn hoch und stürzt dann ab, oder wanderst du zwei Stunden und tausend Meter talwärts.

Nun, ich habe gute Nachrichten für euch.

 

Ich habe das Leben gewählt, und so kommt es dass ich zwei Stunden und über tausend Meter talwärts laufe. Kein Wunder, dass mir unten angekommen, die Beine schmerzen. Dafür darf ich mir in Thun wohl guten Gewissens ein Eis bestellen. Erdbeer-Glacé hatten sie leider keins, da habe ich mir halt ein Strawberry-Ice gegönnt.

 

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