Jörisee

Wanderung

 

Wägerhus - Winterlücke - Jöriseen - Jöriflüelafurgga -Müllersch Tälli - Wägerhus

 

Distanz

10,7 km

 

Marschzeit

4:30 h

 

Höchster Punkt

2786 m, Winterlücke

 

Jöriseen von der Jöriflüelafurgga aus
Jöriseen von der Jöriflüelafurgga aus

Endlich ist es so weit, ich kann meine schon lang geplante Wanderung zu den Jöriseen unter die Füsse nehmen. Und endlich liegt auch der Bucheli mit seiner Wetterprognose fürs Bündnerland richtig. Ab das war so etwas von einfach, das hätte sogar der Praktikant auf die Reihe gebracht. Also dann, wieder einmal den 06:38 ab Rupperswil Richtung Brugg - Zürich - Bündnerland besteigen, und knapp vier Stunden später stehe ich an der Haltestelle Wägerhus, bereit um die Jöriseen zu erwandern. Noch kurz meine Wander-App in Stellung bringen, aber leider drängt sich dabei noch eine vierzigköpfige chinesische Wandergruppe an mir vorbei und ich werde kurz eingebremst.

 

Der Weg steigt stetig, aber noch erträglich den Berg hoch. Schon in den ersten Kurven kann ich mich an der ausländischen Trekkinggruppe vorbeimogeln und von nun an mein Tempo selber bestimmen. Kleine, aber kurze Entscheidungsphase an der Weggabelung nach einem Kilometer. Geht es nach rechts, den steilen Weg hoch, oder nach links den etwas weniger steilen dafür längeren Weg? Ich wähle die steile Route, einfach mit dem Gedanken, dass ich diese nicht auf dem Rückweg in meinen Knieen spüren werde. Am Ende des Tages weiss ich, es war die gute Wahl!

 

Über einen immer steiler werdenden Weg quäle ich mich durch eine nie enden wollende Steinwüste nach oben. Die Marschpausen folgen sich in immer kürzeren Abständen, lassen mich aber auch den Blick ins Tal geniessen, oder den verrückten Kletterer zuschauen. Wie auf diesen Wanderwegweisern angegeben, erreiche ich nach 1 3/4 Stunden die Winterlücke. Ein erster Blick auf die andere Seite lässt mich etwas enttäuscht zurück, nur klein und unscheinbar sind die Jöriseen. Aber ich erkenne sofort, dass dies noch nicht die Richtigen sind. So gesehen erst die Vor-Jöriseen. Aber die ersten 580 Höhenmeter liegen hinter mir und ich mache mich, vorbei an diesen kleinen Tümpel, auf den Abstieg zu meinem Wanderziel. Zuerst gilt es aber noch eine, fast einen Kilometer lange Steinhalde zu durchwandern. Immer bedacht, jeden Schritt sauber zu setzen und den Fuss ja nicht zu übertreten komme ich unten an. In diesen Streckenabschnitten gelingt mir nie eine Streckenbestzeit. Ich gehöre zu den ganz langsamen Downhiller.

 

Die Zeiteinteilung passe ich darum an und ich entscheide mich, den zwei Stunden späteren Bus für meine Rückfahrt zu wählen. Dies gibt mir mehr Zeit, mich gelegentlich auszuruhen. Zum Beispiel auch mit einem zwanzig minütigen Mittagsschläfchen hier am See.

In der Zwischenzeit sind auch die Chinesen mit ihren beiden Bergführer hier eingetroffen. Da will ich mich natürlich vor ihnen auf dem Weg machen, um nicht wieder im Stau festzustecken. Der Weg hoch zur Jöriflüelafurgga, zerrt noch einmal sehr, sehr kräftig an meinen Kraftreserven, aber die Kraftriegel halten mich im Spiel. Und auch die letzte Passage, voll krass schwindelerregend und mit Seilen gesichert einen Kamin hoch, bringe ich hinter mich. Der Ausblick von hier auf die Jöriseen und all die Bergketten ist einfach nur traumhaft schön. Und hätte ich am Fuss dieser Steigung noch die Wander-App wieder aktiviert, hätte sie auch diese 700 Meter und 45 Minuten Wanderzeit erfasst. Und der genaue Betrachter des Höhenprofils würde nicht meinen, dass ich da die Wand direkt hochgelaufen wäre.

 

Was jetzt noch kommt ist Peanuts. Den wirklich nicht allzu steilen Wanderweg geht es durchs Müllersche Tälli zurück zur Bushaltestelle Wägerhus. Und, immer begleitet von im Sonnenlicht glitzernden Bächlein, der Abendsonne und dem wohlverdienten Abchlussgetränk entgegen.

 

Fazit: Sehr anstrengen aber wie singt die Andrea Berg doch: Ich würds wieder tun, immer wieder tun.

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