Sprachschule Liden und Denz


Sprachschule.

Der aufmerksame Leser erinnert sich noch von meinen ersten Bericht, in dieser Woche beginnt die Schule morgens um neun. Die Folge davon, aufstehen um sieben! Aber ihr wisst ja, morgens um 7 ist die Welt noch in Ordnung. Darum gehts sofort voll los.

Morgenessen zubereiten und essen, die üblichen Aktivitäten im Badezimmer, danach noch kurz nachlesen, was von gestern auf heute vergessen wurde (also alles). 

Schule bis um 12:30, kurze Pause und dann weiter mit dem 1:1 Unterricht bei der guten alten Olga. Sprechen, sprechen, sprechen. Die ersten paar Minuten dienen zum warm werden, danach läuft es fast wie von selbst und die Zeit vergeht wie im Fluge.

 

Erstaunlich, denn wer mich kennt weiss, dass ich doch ein sehr schüchterner Junge bin und wenig spreche.

 

Um drei ist Schluss. Das heisst aber nicht, dass jetzt die Beine hochgelagert werden. Einkaufen, Nahrungssuche oder selber zubereiten und immer wieder lernen, lernen, lernen.

 

Ich weiss nicht was in die Köpfe der Lehrer gefahren ist. Jeden Tag starten sie mit einer neuen Lektion, mit neuen Wörtern und Fällen wie Dativ und Genitiv. Und wenn das nicht schon genug wäre, da müssen diese Russen noch einen Instrumental und Präpositiv als Fall in ihre Grammatik aufnehmen. Die glauben wohl, ein noch nicht sechzigjähriges Hirn könne dies so locker vom Hocker einfach schnell abspeichern.

Zzzzz.

Zwischenwort


Und zum ersten mal in der Geschichte der Schreibkunst, gibt es an Stelle eines Vorworts jetzt und hier ein Zwischenwort. Dazu starte ich mit einem google-übersetzten Text aus dem Handbuch der Sprachschule.

Diese Analyse dort ist sehr treffend. Die einzige Abweichung die ich feststellen kann, ist, dass dieses Symptom bei mir schon nach zehn Tagen eingesetzt hat.

 

Russisch ist eine vergleichsweise schwer zu erlernende Sprache.  Es werden mehr Unterrichtsstunden benötigt, um ein gleichwertiges Niveau zu erreichen als für Sprachen wie Spanisch oder Englisch.

Studenten außerhalb der slawischen Region fällt es viel schwerer, sich an Wörter zu erinnern, da die Wortstämme (mit Ausnahme von Leihwörtern) völlig unbekannt sind.

Dies kann manchmal demotivierend wirken. Wenn Ihr Kurs mehr als vier Wochen dauert, werden Sie zweifellos eine oder zwei Krisen durchmachen. Es wird Tage geben, an denen Sie davon überzeugt sind, dass Sie überhaupt keine Fortschritte machen. Sie werden sich unfähig fühlen, mehr zu lernen oder zu klären, was Sie bereits in Ihrem Kopf gelernt haben.  Wir wissen aus Erfahrung, dass diese Krisen so schnell vergehen, wie sie eintreten, und dass Sie Ihrer subjektiven Wahrnehmung Ihres mangelnden Lernerfolgs nicht blind vertrauen sollten. 

Jede Krise endet mit etwas Neuem. Gib nie auf!

Quelle: Liden und Denz

Es ist mir gelungen von der Arbeitsmethodik meines Gehirns, bei überhöhtem Input des Russischen Lernstoffs, ein Bild zu schiessen.

Man sieht eindrücklich, wie sich alles im Kreise dreht, aber auch, dass die Drehrichtung nach rechts ist.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass rechtsdrehende Gehirnaktivitäten hervorragende Lerneffekte bringen.

 

So gesehen bin ich auf der guten Seite und natürlich bin ich darüber mehr als hoch erfreut.

Ja, und dann ist da noch diese Geschichte mit dem Dativ und dem Genitiv. 

Bastian Sick schrieb dazu einen, ich erlaube mir das hier so zu sagen, Klassiker:

 

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

 

Lieber Bastian, solltest du je einmal diese Zeilen lesen: Ich danke dir von ganzem Herzen für dieses Werk.

Und treffen wir uns einmal im Himmel, dann nehmen wir doch Einen drauf.

 

 

Für alle die auch in diesen Klassiker eintauchen wollen, das Werk wird uns nicht vorenthalten und steht hier unentgeltlich zum Lesen zur Verfügung.

Sprachschule zum zweiten


Ja, wenn wir schon bei Genitiv und Dativ sind, können wir auch gleich noch den Akkusativ und den Nominativ dazu nehmen. Wobei letzterer absolut unproblematisch ist. Sowohl in der deutschen als auch in der russischen Sprache.

Gut, bei uns haben einige auch da schon die grösste Mühe.

 

Viele die im deutschsprachigen Raum aufgewachsen sind, haben dies in ihrem Sprachgefühl oder meinen es zumindest. Ich armer Kerl muss bei dieser russischen Sprache alles lernen. Momentan sauge ich mir die Endungen aus den Fingern und diese sind wirklich schon bald einmal leer.

Irgendeinmal möchte ich es dennoch gerne verstehen. Aber es ist sowas von unlogisch. Beispiel:

 

Wenn ich, mmmh, sagen wir mal, eine Sabrina liebe dann wird diese Sabrina zur Sabrinu.

 (Ich liebe Sabrinu).

 

Liebt dann diese Sabrinu, die in diesem Fall wieder zu einer Sabrina wird, einen Ramon, wird dafür dieser zu einer Ramona.

 (Sabrina liebt Ramona). 

Da kann ich ja gleich eine Ramona lieben.

 

Wenigstens weiss ich jetzt, dass diese Fälle mit Grammatik zu tun haben und nicht irgend ein Brotaufstrich sind.

 

Früher, viel früher, als alles noch besser war, viel besser sogar, war auch alles viel einfacher.

Da gab es nur den Wer- , Wen-, Wem- und Wes-Fall. Anstelle von Verben gab es Tun-Wörter und die Adjektive und Adverbien waren Ist-Wörter.

Und wenn du Eidgenosse gesagt hast, warst du noch lange kein Rassist.

 

-

 

(das war jetzt ein Gedankenstrich)

 

Heute dann, völlig überraschend ein kurzer, schriftlicher Test. Gut, nicht ganz überraschend, der Lehrer hat mir dies vor dem Nachhauseweg noch so kurz mit auf den Weg geben. Ich habe dies in der Wohnung gleich mit in meinen Keller genommen.

 

Und so sah dies dann an diesem Abend aus.

Und dies ist jetzt genau der Moment, wo ich ein neues Kapitel beginnen kann. Nämlich, neues von der Ausgangsfront.


Fazit: Nach zwei Wochen russisch Kurs weiss ich, wie hart das Leben ist. Lernern, lernen, lernen.

Aber spätestens, wenn ich nächstes Jahr (hoffentlich) nach Irkutsk  fahre, kann ich sagen: Es hat sich gelohnt.

 

Begründung: Es haben sich schon Volunteerinnen (nur Volunteerinnen)  aus Kasan gemeldet, dass sie mich besuchen werden, falls ich nach Irkutsk  fahre.

Und wenn ich mir da so Gedanken mache was da passieren könnte ... 

 

Ich fahre nach Irkutskt !!!

Neues von der Ausgangsfront


 

Im Osten nichts Neues.

Nach einem intensiven Lerntag gibt es spät abends immer noch einen Schlummertrunk. Meistens wird es zehn Uhr nachts bis ich mir diesen verdient habe.

Eigentlich möchte ich jeweils nur für ein Bierchen vorbeigehen. Aber erstens kommt es anders, und zweiten als man denkt. Mit anderen Worten, es bleibt oft (immer) nicht bei dem Einen und auch andere Getränke werden zwischendurch berücksichtigt. 

Courant normal kann man sagen. Darum gibt es diesmal keine Detailinformationen an dieser Front. Obwohl die vielen interessanten Gespräche mit aller Arten von Gästen (jung - alt, einheimisch - touristisch, weiblich - männlich, schön - unschön) durchaus blogfüllend wären.

Damit dies auch dem Allerletzten klar wir, dass ich hier nicht nur lerne und saufe, zeige ich im Folgenden auf, dass ich mich auch kulturell weiterbilde. 

Mein 'Schuelgschpäändli' und ich haben den heutigen wunderschönen Sommertag genutzt und haben vor dem Mittag den lokalen Flohmarkt besucht und sind danach zum Freiluftmuseum gefahren damit wir uns für einige wenige Stunden vom sich ewig drehenden Kreis des Unwissens der unendlich schwierigen russischen Sprache lösen können.

 

 

 Ach ja, meine Mitschülerin kennt ihr bildlich ja noch nicht . 

Und hier ist sie: Andjelka! - der Engel.

 

Oder müsste ich jetzt sagen - DIE Engel, da es sich ja um einen weiblichen Engel handelt?

 

 

PS: Prominent festgehalten - 5105 Auenstein

 

Gemeinsamer Abschalttag ist angesagt. Unter Berücksichtigung der wichtigsten Parameter (genügend Zeit für den Besuch des Flohmarkts und des Freilichtmuseums, genügend Zeit zum Ausschlafen nach dem langen Freitagabend) marschieren wir um viertel nach Elf Richtung Flohmarkt los. In knapp 25 Minuten sind wir dort. Und - Flöhe werden keine verkauft, dafür aber Prunkstücke von was auch immer.

Diese Gelegenheit lies ich mir darum nicht entgehen, und habe eine Kaufoption auf diese Pfannen und auf das Geschirr platziert. Sollten Yanick und/oder Janine einmal einen eigenen Haushalt gründen, diese Geschenke kann ich sofort abrufen!

 

Natürlich gibt es nicht nur dieses wertvolle Geschirr zu kaufen, mann kann auch Orden aus dem zweiten Weltkrieg sehr günstig erwerben. Da auf vielen dieser Teile ein abgewinkeltes Kreuz abgebildet ist, verzichte ich auf deren Darstellung an dieser Stelle. Nicht, dass ich noch ins Fadenkreuz der Bundesanwaltschaft gelange.

 

Was auffällt: die Verkäufer sprechen nur Russisch. Und dies erst noch in Slow-Motion (oder in diesem Fall Slow-Speak). Dies lässt folgende Ableitungen zu:

1. Die Verkäufer gehören zu der unterdrückten russischen Minderheit, und

2. Beinahme könnte ich sie sogar verstehen.

 

Ich sage euch Freunde: hier noch zwei - drei Wochen intensiver Marktbesuch und ich spreche perfekt Russisch ...

 


Nach einer kurzen Kaffeepause auf dem Rückweg, geht's  dann mit dem Bus zum Freilichtmuseum. Linie 1, 30 Minuten Fahrt, Kosten: 2 Euro, einfach. 

Viel gibt es dazu nicht zu sagen. Es war einfach nur erholsam und das Ganze konnte ich noch mit einer sehr leckeren Mahlzeit krönen. (Info folgt anschliessend).

 

Und zum Schluss noch dies. Wer gemeint hat, die Cervelat sei nur in der Schweiz bekannt, der irrt sich gewaltig. Und sie war erst noch fein.

Nichts von in der Flamme 'gebrätelt'. So richtig 'TschTsch'.

 

Aber ich kann euch beruhigen, erfunden haben sie immer noch die Schweizer.

 

Gell, wer hets erfunde!

ausblick


Am Montag geht es in die dritte Woche oder negativ gesagt in die letzte Woche und die Ferien sind dann schon bald wider vorbei (wieder absichtlich ohne ie geschrieben, denn es widert mich nämlich an. Und an dieser Stelle lasse ich mich auch nicht über das Wort dämlich aus).

 

Eine kleiner Lichtblick bringt der neuer Stundenplan. Der Unterricht beginnt erst am Nachmittag. Und meine Intensiv-Lektion mit Olga (jeder kann sich da denken was er will), findet nur zweimal in dieser Woche statt.

Apropos finden, ich glaube sie findet mich 'süss'. Als ich ihr in der ersten Einzel-Stunde meine besten Dinger gezeigt habe, war sie hin und weg (und schon wieder kann ich die sexistische Gedanken spüren). Aber ich habe ihr auf dem Internet doch nur mein Dorf und mein Haus gezeigt und das ganze noch auf Russisch beschrieben.

 

Die Nachmittagsstunden lassen mich am Morgen vielleicht eine halbe Stunde länger schlafen, aber der Wissensdurst wird rufen (oder vielleicht beurteile ich meinen Gehirnzustand richtig (siehe oben) und ich weiss, dass ich einfach nur lernen muss.

 

Und dann ist da auch noch ein gewisser 10. Juli ...

 

Ihr seht, es gibt viel zu tun, packen wir es an. und wenn ich die 8-8-8 Regel noch 8-8-8-1 erweitern kann, liegt sicher auch wieder ein Bericht von Woche drei im Bereich des Möglichen.

 

Freunde ich liebe euch alle, ganz im speziellen all die Ramona's und Sabrinu's, denn wie ihr gelesen habt, haben es diese beiden in der russischen Sprache nicht leicht.

 

Ich liebe euch alle. Und wenn ihr eine Aufzählung wollt, dann gibt es für die weiblichen Namen auch Lieder dazu. Hört euch doch noch schnell den Florian Ast an (hier) oder The Beautiful South (hier) oder deren Live-Version (hier), und wenn ihr genau hinhört, könnt ihr mich da singen hören.

Beide Aufzählungen sind natürlich nicht abschliessend. Aber viel Spass beim Zuhören

 

Küsschen

Ruedi

Quelle: Youtube

Kommentare: 0